Das Erbe der Querdenker, oder: Wie eine Gruppe funktionieren kann.
Ich will hier einige sehr interessante Gespräche auf einen Punkt bringen, die ich mit verschiedenen, klugen Leuten auf dem Landesparteitag der Piraten NRW in Gelsenkirchen am gestrigen Tage geführt habe. Zunächst muss ich voranstellen, dass mir die Veranstaltung sehr gefallen hat, da ich meinte, eine Atmosphäre der Hoffnung und der Zukunftsgewandtheit vernommen zu haben. Natürlich gab es hier und da ein wenig altes, böses Blut; Spuren von vergangenem Streit. Allerdings sprachen sich alle gleich aus: Wir müssen die Strukturdebatte hinter uns lassen und uns neuen Themen zuwenden. Wir müssen uns inhaltlich politisch beschäftigen, wir müssen umsetzen, woran wir glauben und warum wir eigentlich alle hier sind. Ich denke, das wird auch funktionieren. Wenn ich ein Hindernis sehe, dann ist es eine Frage der Kultur, die in der ganzen Partei bundesweit in etwa ähnlich ist. Nämlich die Kultur des Mitdenkens. Das klingt furchtbar ironisch, dass ich das als Problem beschreibe, aber ich versuche es mal mit einer Analyse. In der Piratenpartei sind Menschen versammelt, die alte Formen der Politik ablehnen und nach Neuem suchen. Es sind generell natürlich gesellschaftlich unzufriedene Leute, größtenteils intelligente und fast immer auch frei denkende Leute. Das sind Leute, die ihre eigene Meinung bilden und sich nicht von einem Herdentrieb leiten lassen. Hier liegen unsere großen Stärken. Aber auch unsere größten Schwächen. Politik machen, heißt zum großen Teil Entscheidungen treffen. Wenn man eine Entscheidung trifft, nimmt...
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